39% Steuersatz in der Schweiz: „Ein Angriff auf unseren Wohlstand“


US-Präsident Donald Trump und die Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter konnten sich vor Ablauf der Frist für die Einführung von Zöllen nicht einigen.
Am Donnerstagabend fiel das Aus: Ab dem 7. August werden die USA Zölle in Höhe von 39 Prozent auf Schweizer Produkte erheben. Die beiden Länder hätten sich vor Ablauf der Frist für die Zollerhebung nicht einigen können, teilte Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter nach Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump mit. Die Reaktionen in Politik und Wirtschaft waren heftig.
„Präsident Trumps Entscheidung ist eine Katastrophe und ein direkter Angriff auf unseren Wohlstand“, prangerte die PLR an. „Die Vereinigten Staaten sabotieren nicht nur die sehr guten und verlässlichen Beziehungen, die sie seit Jahrzehnten zu unserem Land pflegen, sondern auch den freien Handel insgesamt“, betonte die rechtsgerichtete Partei.
Letztere befürchtet «einen massiven Preisanstieg für exportierte Schweizer Produkte mit schwerwiegenden Folgen für unsere Unternehmen, unsere Arbeitsplätze und unsere Löhne». In die USA exportiert unser Land vor allem Medikamente, aber auch Uhren, Maschinen, Kaffeekapseln, Käse und Schokolade. Die PLR fordert den Bundesrat auf, «rasch Massnahmen zu ergreifen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Unternehmen und KMU zu stärken und den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen».
Samuel Bendahan, Co-Präsident der Sozialdemokratischen Fraktion im Bundesrat, sieht in dieser Ankündigung „die direkte Folge einer kurzsichtigen und isolierten Aussenwirtschaftspolitik“. Mattea Meyer, Co-Präsidentin der Sozialdemokratischen Partei Schweiz, kritisiert „die von der bürgerlichen Mehrheit gewählte Beschwichtigungsstrategie, die Trump zeigte, dass er tun und lassen konnte, was er wollte“. „Wir hätten niemals nachgeben dürfen“, sagt sie.
Für die Sozialistische Partei muss die Schweiz enger mit Europa und anderen Demokratien zusammenarbeiten. «In einer Welt, in der die mächtigsten Akteure unvorhersehbar agieren, ist die Zusammenarbeit mit verlässlichen Partnern unerlässlich», sagt Samuel Bendahan.
Auch Grünen-Chefin Lisa Mazzone kritisiert den „Zusammenbruch und die Alleingänge“ der Schweiz und fordert eine engere Zusammenarbeit mit Europa: „Die Beschwichtigungsstrategie des Bundesrats ist auf ganzer Linie gescheitert. Es ist Zeit, die grossen amerikanischen Technologiekonzerne angemessen zu besteuern. Die Schweiz muss gemeinsam mit Europa eine eigenständige, grüne Industriepolitik entwickeln.“
„Es ist weder gerechtfertigt noch verständlich, dass die Schweiz einem der höchsten Zollsätze der Welt unterliegen soll“, antwortete EconomieSuisse. „Zum Vergleich: Für die Europäische Union liegt der angekündigte Zollsatz bei 15 Prozent und für das Vereinigte Königreich bei 10 Prozent.“ Der Verband der Schweizer Unternehmen fordert, dass unser Land „so bald wie möglich zumindest eine Senkung der US-Zölle“ erwirken müsse.
„Für Schweizer Unternehmen sind eine positive Lösung des Zollstreits und verlässliche Beziehungen zu ihrem wichtigsten Exportmarkt entscheidende Faktoren“, fügt sie hinzu. Sie weist zudem darauf hin, dass „die Schweiz der sechstgrößte ausländische Investor in den USA ist, wo Schweizer Unternehmen für rund 400.000 Arbeitsplätze verantwortlich sind.“
Auch Bundesrat Albert Rösti bedauerte die Nachrichten aus Amerika. „Ich möchte Ihnen im Namen des Bundesrates versichern, dass wir die Verhandlungen fortsetzen werden. Sie sind noch nicht abgeschlossen“, fuhr er fort.
20 Minutes